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Sonntag, 29. September 2013

Die erste Woche (oder eher die 'eineinhalbte' Woche)

Hey! 

Wie ihr ja alle wisst und wie es spätestens am Namen des Blogs zu erkennen ist, mache ich für etwa 3 Monate einen Frankreich-Austausch. Ich lebe also für diese Zeit bei meiner Austauschpartnerin, oder, wie man hier sagt, Corres Jeanne in Gouville-sur-Mer, einem kleinen Dörfchen in der Basse-Normandie. Die nächstgrößte Stadt, Coutances, ist ungefähr eine Viertelstunde entfernt, und dort gehe ich auch zur Schule. Wirklich groß ist Coutances aber auch nicht mit knapp 10.000 Einwohnern und nur einer richtigen Shopping-Straße. Auf den beiden Fotos sieht man Coutances.


1. Tag
Donnerstag, 19.09:

Acht Uhr, ab zum Flughafen Hannover. Einchecken, 'ne halbe Ewigkeit anstehen und nochmal anstehen...Irgendwann saß ich dann aber trotzdem endlich im Flugzeug, wenn auch mit 50min Verspätung. Mein erster Flug ging bis Paris und dort sollte ich umsteigen in ein Flugzeug nach Rennes. Als ich in Paris ankam, hatte ich erstmal mega Angst, meinen Flug zu verpassen und hab' mich dann auch noch fast verlaufen...
Na ja, ich bin ja letzten Endes trotzdem heil angekommen. Abgesehen von der Anreise habe ich an dem Tag aber nicht mehr so viel gemacht, zumindest nichts Relevantes, außer, dass ich natürlich meine Familie kennengelernt habe. Bisher kannte ich ja nur Jeanne, denn sie war von Mai bis Ende Juli bei mir in Braunschweig. Auf jeden Fall sind alle aus meiner Familie total freundlich und haben mich super aufgenommen! Ach ja, und mein Zimmer (eigentlich Jeannes Zimmer, aber die schläft jetzt auf dem Flur) ist auch super.

2. Tag
Freitag, 20.09:



Erster Schultag, wir hatten bis 16 Uhr Schule, (eigentlich hätten wir bis 18 Uhr gehabt) aber nur vier Stunden Unterricht. Das ist hier echt komisch geplant, es gibt total viele Freistunden, deshalb ist man fast immer bis 18 Uhr da, bisher finde ich aber, dass das anstrengender klingt, als es wirklich ist. Freitags habe ich auch Jeannes Freundinnen (alle echt nett, nur das Küsschen-Küsschen zur Begrüßung ist gewöhnungsbedürftig) und zwei andere Deutsche, die für ein halbes Jahr an der Schule sind, kennengelernt. Sie heißen Luzia (Corres von Jeannes Freundin Jeanne) und Hannah, sind auch in meinem Alter und mit beiden verstehe ich mich super. Nach der Schule bin ich mit Jeanne das erste Mal ans Meer gefahren, mit Fahrrad, das hat richtig Spaß gemacht. Leider war gerade Ebbe, aber schön war's natürlich trotzdem.


Abends war ich dann mit meiner Corres babysitten, bei zwei französischen (was auch sonst^^) Mädchen, die eine ist zehn und die andere drei Jahre alt. Damit habe ich mir auch gleich mein erstes Geld hier verdient.

3. und 4. Tag

Samstag und Sonntag, 21. und 22.09:

Samstags kamen Jeannes Tante und ein Cousin von ihr zu Besuch und wir haben Spiele gespielt und uns einfach einen netten Tag gemacht. Gegen Abend bin ich dann mit meinen Gasteltern, meinem Gastbruder (der Große, also Antoine) und Jeanne zu einer Geburtstagsfeier von Freunden gegangen, wo ich mit ein paar Mädchen in meinem Alter, die auch da waren, Wii gespielt habe, bis in die Nacht hinein. Das war total cool, nur leider hat irgendwann die Hälfte der Erwachsenen angefangen, im Haus zu rauchen, wir waren zwar in 'nem anderen Zimmer, aber eklig war's trotzdem. Generell rauchen hier extrem viele, morgens steht immer die halbe Schule mit 'ner Zigarette in der Hand vor'm Tor.

Am Sonntag haben wir nochmal 'ne Fahrradtour zum Meer gemacht, diesmal bei Flut, leider konnte ich aber keine Fotos machen, weil mein Handy noch Zuhause lag^^. Nachmittags waren wir dann im Restaurant essen, aber die Karte war für einen Vegetarier echt der Horror: kein einziges Gericht ohne Fleisch oder irgendwelche Meerestierchen! Ich musste dann schließlich ein Omelett essen, was auch nicht so mein Geschmack war.


5. und 6. Tag

Montag und Dienstag, 23. und 24.09:

Zwei lange Schultage, also bis 18 Uhr. Mittags war die Mensa extrem voll und wir mussten 20 Minuten anstehen. Ansonsten war ich ein bisschen in der Stadt und habe mir Dragibus (für die, die kein Französisch können: man spricht es Draschibüüs aus, mit einem weichen 'sch') gekauft :D. Das ist sowas von Haribo, ein bisschen so ähnlich wie Jelly Beans, aber größer...

7. Tag

Mittwoch, 25.09:

Heute hatte ich endlich mal nur kurz Schule, und zwar nur vier Stunden, von 8-12 Uhr. Das war echt entspannt! Danach bin ich mit Jeanne zum Klarinettenunterricht gegangen, wo uns ihr Vater dann abgeholt hat. Zusammen sind wir etwa eine halbe Stunde bis nach Granville (eine relativ große Stadt am Meer) gefahren, wo wir uns mit Jeannes Mutter und ihrem kleinen Bruder Quentin getroffen haben und alle vier waren beim Augenarzt. Danach waren wir noch ein bisschen in der Stadt...




8. Tag
Donnerstag, 26.09:

Der 'normale, lange' Schultag fing heute ziemlich ungewöhnlich an: Zu Beginn des neuen Schuljahres wurde (ich glaube, aus dem Grund, dass zu viele Schüler vor den Geschäften rauchen) das Schultor zur Stadt hin, das für fast alle am praktischsten ist, geschlossen. Die Schüler wollen das nicht akzeptieren und deshalb gab es am Donnerstag eine Sitzblockade vor dem Tor, wo bestimmt ein Dreiviertel der Schule, wenn nicht sogar mehr, mitgemacht hat. Es kam sogar die Polizei. Nach fast einer Stunde haben sie endlich das Schultor aufgemacht, wenn auch nur, um alle Schüler reinzulassen. Darüber war ich extrem froh, weil leider neben mir zwei Raucherinnen saßen... Ganz geklärt ist das Torproblem immer noch nicht, es soll wohl irgendwann in den nächsten Tagen eine Konferenz deswegen geben. Sollte die nichts bewirken, findet in zwei Wochen die nächste Demo vor dem Rathaus statt...
Abends waren wir bei so einer Art Projekt, wo jeder einen Holzstamm bemalt, der dann sein 'Totempfahl' ist. Es macht Spaß, aber wie ich das Teil nach Hause transportieren soll, ist mir noch nicht so ganz klar, es hat vielleicht ein bisschen die falschen Maße :D (es kann sein, dass das auch am Mittwoch stattgefunden hat, nächste Woche werde ich es ja merken)...


9. Tag

Freitag, 27.09:

Obwohl es eigentlich wieder ein langer Schultag hätte sein müssen, hatten wir nur zwei Stunden, die für mich sehr entspannt waren:
Erste Stunde: Mathe, Jeannes Klasse hat eine Arbeit geschrieben, ich habe gelesen. Zweite Stunde: Französisch, weil mir Gedichtsanalysen etc. schon auf Deutsch nicht ganz einfach vorkommen, wundert es mich nicht, dass ich da im Unterricht eher wenig verstehe.
Nach diesen zwei Stunden hatten wir 'ne Freistunde, also eine 'Perme' (kommt von 'une permanence'), wo ich mit Jeanne und Sophia (eine Freundin) Karten gespielt habe. Ich bin nicht so das Talent, aber nach 'ner gewissen Zeit habe ich sogar mehrmals gewonnen. Vorher hatten Sophia und ich uns immer mit dem Verlieren abgewechselt, denn Jeanne ist ziemlich gut.
Um etwa halb zwölf sind wir dann zum Zahnarzt gelaufen (nicht weit von der Schule entfernt) und der armen Jeanne wurden ihre letzten beiden Weisheitszähne gezogen. Jetzt hat sie eine ganz dicke Wange und tut mir so leid, dass ich es nicht über mich bringe, ein Foto zu machen, auch wenn Jeannes Freundin Amelie mich drum gebeten hat. Um 21 Uhr haben wir dann noch einen Film geguckt: Les Visiteurs (= die Besucher) ist ein 20 Jahre alter Film, in dem aus Versehen ein Graf und ein Bauer etwa 1000 Jahre in die Zukunft reisen und ihre Nachfahren treffen, 'ne Komödie also. Dank englischer Untertitel habe ich es so einigermaßen verstehen können.

10. Tag

Samstag, 28.09:

Gegen Mittag kamen ein paar Freunde der Familie vorbei und wir haben zusammen gegessen, es gab Reis und dazu Tintenfische in einer Soße, als Vegetarier blieb mir also nichts anderes übrig, als nur Reis zu essen (von einem bisschen Salat und natürlich dem Nachtisch mal abgesehen). Geschmeckt hat es trotzdem. Um 15 Uhr ungefähr bin ich dann mit Jeannes Vater und Quentin (der kleinere Bruder) ans Meer gefahren, um ZU BADEN!!! Ich dachte bisher, es ist schon viel zu kalt dafür und außerdem hatte ich meinen Bikini zuhause vergessen, also in Deutschland zuhause, nicht in Frankreich. Zum Glück war am Samstagvormittag das Päckchen mit meinen vergessenen Sachen angekommen (hier nochmal ein Dankeschön an Mama ;) ).
Das Meer war auf jeden Fall längst nicht so warm wie unser Pool in den Sommerferien im Urlaub, aber man hat sich dran gewöhnt und nach 'ner Zeit konnte ich sogar untertauchen und ein bisschen schwimmen. Das war schon echt cool. Leider zog relativ schnell wieder der Regen (und entfernt sogar ein Gewitter) auf und wir machten uns auf den Rückweg. Abends haben wir dann wieder einen Film namens 'La Chèvre' geguckt (auf Deutsch heißt der in der älteren Version 'Der Hornochse und sein Zugpferd' und in der neueren 'Ein Tollpatsch kommt selten allein'). Es geht in diesem Film um einen tollpatschigen Mann, der von einem bekannten und angesehenen Firmenchef dazu beauftragt wird, seine ebenso tollpatschige Tochter zu finden, die entführt wurde. Eine eher billige, 30 Jahre alte Komödie, lustig war's trotzdem.

Na ja, das reicht erstmal für heute, ich werde auch nicht immer nur solche Zusammenfassungen schreiben, sondern auch mal genauer z. B. auf die Unterschiede zwischen Frankreich und Deutschland eingehen oder etwas nur über die Schule hier schreiben. Wenn ihr Wünsche habt, schreibt einfach einen Kommentar. Natürlich könnt ihr auch kommentieren wie ihr den Blog findet, ich akzeptiere auch Kritik :) ...



Quellen der Bilder: 
Coutances 1:  http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8b/Coutances_vue_nord.jpg
Coutances 2: http://www.tourisme-coutances.fr/wp-content/uploads/2011/03/cat-coutances.jpg

2 Kommentare:

  1. Ich habe den Eintrag jetzt erst richtig zuende gelesen, weil ich lange nicht mehr am Rechner war. Du willst es wirklich NOCH ausführlicher schreiben?! :D
    Ich finde den Eintrag echt toll und bin froh, dass du dich entschieden hast, einen Blog zu schreiben! ♥ Lisa

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    1. Nein, inzwischen bin ich zu dem Schluss gekommen, es eher unausführlicher zu machen :D.
      Dankeschön, Lisa ♥

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